Dieser Artikel beschäftigt sich mit nicht weniger als der Gnade Gottes und in wie weit Gott Sünden eines Christen bzw. Menschen vergibt – und somit den Weg in sein Himmelsreich frei macht. Insofern ist es eine Frage von Himmel oder Hölle die folgende Frage so gut wie möglich zu klären: Welche Sünden vergibt Gott nicht? Was muss ich also tun, um trotz Christ-sein in die Hölle zu kommen?
Gott sei Dank ist diese Frage im ersten Schritt einfacher zu beantworten, als die Frage scheint: Wenn du ein Christ bist und Gott um Verzeihung deiner Sünden vergeben hast, kannst du davon ausgehen, dass alle Sünden dir vergeben sind. Es gibt sogar Lehren, die ein Verzeihen der Sünden gar nicht für nötig halten – aber ich persönlich würde da auf Nummer sicher gehen.
Welche Bibelstellen erzählen von der Vergebung von Sünden?
Dieser Artikel beschäftigt sich mit einigen kritischen Stellen in der Bibel, die der Aussage “Jede Sünde wird verziehen” stark widersprechen zu scheinen. Doch bevor wir uns diesen Stellen im Detail widmen, sollten wir Prüfen, ob das Prinzip der kompletten Sündenvergebung überhaupt stimmt. Gott sei Dank finden wir in der Bibel, speziellen im alten Testament, viele Beispiele dafür, dass Gott Sünden vergibt, egal welche Sünden und egal welche Person.
Paulus zum Beispiel nennt sich “der größte Sünder von allen” und trotzdem lesen wir, dass Gott ihm vergibt – einfach dadurch, dass er die Wahrheit erkannt und angekommen hat. (Die Wahrheit ist in diesem Fall: Jesus ist für die Sünden der Menschen verstorben)
An den folgenden Stellen können wir das Prinzip der allgemeinen Vergebung der Sünden lesen:
- Römer 5,20-21
- 1. Timotheus 1,12-15
- 1. Timotheus 5,15ff
- Apostelgeschichte 3,16
- 1. Johannes 1,7
- 1. Johannes 1,9
- Joahnnes 3,16 & Johannes 3,36
- Hebräer 9,14
- Markus 3,28-29 (später mehr)
Ich denke damit sollten wir eine große Beweislast haben, dass Jesus Christus uns ermöglicht alle Sünden dauerhaft loszukriegen und einen Weg in sein Reich im Himmel zu bekommen. Die nächsten Abschnitte dienen also dazu das bestehende Prinzip gegen einzelne Abschnitte und Meinungen zu prüfen.
Vergebung von Sünden gegen Heiligen Geist
Doch wie verfügt es sich denn nun mit dem folgenden Zitat.
Darum sage ich euch: Alle Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben; aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben. Und wer etwas redet gegen den Menschensohn, dem wird es vergeben; aber wer etwas redet gegen den Heiligen Geist, dem wird’s nicht vergeben, weder in dieser noch in der künftigen Welt.
Matthäus 12,31
Hier steht ja recht eindeutig: Wer gegen den Heiligen Geist lästert, dem kann diese spezielle Sünde nicht vergeben werden.
Es gibt Gläubige, die diese Stelle wortwörtlich nehmen und sehr vorsichtig sind, was sie über den Heiligen Geist sagen und was nicht. Und ganz ehrlich: Ich verstehe diese Leute vollkommen! Immerhin gilt es hier seinen Hintern aus der Hölle zu bekommen – und die Lästerung von Gott (dessen Teil der Heilige Geist nun mal ist) kann eine Mögliche Einschränkung sein. Immerhin, so weit wir wissen, ist der Heilige Geist derjenige, der Menschen errettet. Wer also etwas gegen den Heiligen Geist sagt, der traut ihm indirekt nicht zu Menschen zu retten. Und die Tatsache, dass Gott Menschen vor der Hölle retten kann, ist der wichtigste Glaube errettet zu werden. (Um es mal einfach zu formulieren)
Wer es sicher haben möchte, kann diese Stelle ernst und wörtlich nehmen und vermutlich gut damit Leben. Da diese Stelle aber der allgemeinen Vergebung offensichtlich widerspricht, gibt es noch weitere Interpretationsmöglichkeiten.
Eine der meist Verwendeten ist diese: Im Kontext zeigt Jesus den Pharisäern, dass diese sich in ihrem Weltbild gegenüber Gott scharf irren und absolut falsch liegen. Die Phärisäer sehen das gute Wirken des Heiligen Geistes durch eine Dämonenaustreibung und doch verneinen sie die Macht von Jesu Christus bzw. dem Wirken des Geistes. Obwohl sie also einen eindeutigen Beweis haben, lästern sie trotzdem dem Heiligen Geist und nennen ihn sogar dämonisch.
Obwohl Jesus extra erklärt, warum dies nicht sein kann, (In etwa so: Böses kann nicht Böses austreiben) wird ihm nicht geglaubt.
Daran können wir die Herzenshaltung der Pharisäer sehen: Sie sind nicht bereit Gottes Gnade zu empfangen und lehnen alles ab, obwohl sie keinen logischen Grund dafür haben. Ihre Herzenshaltung ist eben nicht Gott zugewandt. Daher kann Gott ihnen nicht verzeihen, da es ihnen gar nicht erst bewusst ist bzw sein möchte, dass sie selbst einem Fehler aufsitzen.
Laut dieser Erklärung wird die Herzenshaltung der Pharisäer als schlecht beschrieben. Dies kann nur für die damaligen Leute gegelten haben (um ein weiteres Beispiel dafür zu sein, dass Jesus gegen die etablierten Riten war) oder es zeigt, dass die Herzenhaltung ein Beweis dafür ist, ob man dem Heiligen Geist gelästert hat oder nicht.
Ich erspare mal die komplizierte Herleitung, dass die Sünde gegen den Heiligen Geist eher eine Herzenshaltung, denn eine Einzeltat ist, und sage: Wer Angst hat gegen den Heiligen Geist gesündigt zu haben, der wird recht sicher den Heiligen Geist noch besitzen – denn erst durch ein versteinertes Herz (was die Pharisäer in der Geschichte haben) wird dir egal, ob etwas eine Sünde ist oder nicht.
Übrigens: Wer wissen möchte ob und wie der Heilige Geist heute noch wirkt: Wir haben da einen Artikel für.
Hebräer 10 und die mutwillige Sünde
Die nächste, interessante, Stelle ist folgende:
Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, bleibt hinfort kein Opfer mehr für die Sünden, sondern ein schreckliches Warten auf das Gericht und ein wütendes Feuer, das die Widersacher verzehren wird.
Hebräer 10,26
Auf dem ersten Blick liest sich das ja so: Wenn wir wissen, dass Jesus Christus uns errettet hat und trotzdem noch sündigen – zum Beispiel fremdgehen oder uns über Menschen ärgern – dann gilt für uns der Tod von Jesus ab Kreuz nicht und wir kommen in die Hölle.
Es klingt ja irgendwie logisch: Jesu ist für uns gestorben und wenn wir dann trotzdem aus Absicht und wieder besseren Wissens eine Sünde begehen, dann war es das mit dem Opfer. Die einfache Antwort wäre: Dann lebe halt ohne Sünde, nachdem du Jesu geben hast deine Sünden zu übernehmen. Immerhin geht es hier ja um mutwillige Sünden, und nicht um Sünden, die ich ausversehen mache… also sollte das doch ein leichtes sein… oder?
Ich verstehe die Argumentation und ich verstehe auch, wenn Christen danach leben. Und wer ganz sicher sein Will einen Platz im Himmel zu haben, sollte womöglich dieser Argumentation folgen – Schaden tut es jedenfalls nicht.
Dann gibt es aber Leute, wie mich, die mit dieser Stelle Bauchschmerzen haben und diese nicht – auch nicht durch intensives Gebet – mit der absoluten Gnade Gottes in Einklang bringen können. Irgendwie will diese eine bestimmte Stelle nicht zu den vielen Stellen am Anfang passen, die uneingeschränkte Sündenvergebung versprechen.
Wenn man den Kontext der Bibelstelle weiterliest, kann man erkennen, dass hier die Sünde gegen den Heiligen Geist gemeint ist. Es ist von einer Person die Rede, die anhaltend im Zustand der Sünde lebt und diesen Zustand sogar genießt – obwohl sie Kenntnis darüber hat, was Jesus am Kreuz getan hat.
Hier allerdings führt nicht die Tat an sich in die Hölle, sondern die Herzenshaltung: Einer solchen Person ist es nämlich egal ob Jesus gestorben ist oder nicht. Oder sogar noch schlimmer: Er weiß genau was Jesus tat, verstand es und ignorierte diese Tatsache trotzdem! Dadurch begibt es sich in einen Zustand, in der er die Gnade Gottes nicht empfangen kann – denn nur wer die Erkenntnis darüber erlangt eine Sündenvergebung zu benötigen, der kann guten Herzens danach Fragen und die Sünden vergeben bekommen.
So betrachtet existiert auch an dieser Stelle keine bestimmte Sünde, die Gott nicht vergeben kann oder möchte.
Thematik der Todsünden
In der katholischen Tradition gibt es den Begriff der Todsünden – also Sünden, die nicht so einfach von Gott vergeben werden können. Wer diesen Blog hier kennt, wird wissen was kommt: Dieses Prinzip hält der Bibel nicht wirklich stand. Es gibt keinen Beleg in der Bibel dafür, dass Gott einmal verziehene Sünden wieder als Sünden anrechnet – das aber wäre die Bedingungen dafür, dass das Prinzip der Todsünden so funktioniert, wie es die katholische Kirche lehrt, existiert.
Schlußbemerkung
Die Gnade Gottes ist unendlich und bezieht sich auch auf die Sündenvergebung. Solange du darauf vertraust, dass Gott dir deine Sünden vergibt, wird er sie dir auf Anfrage vergeben.
Die oben genannten Stellen aber sollten als Warnung betrachtet werden: In dem man, trotz Sündenvergabe, weiter sündigt kann sich ein gewisses Misstrauen gegenüber Gott einschleichen… bis zu dem Punkt, dass man Gott an dieser Stelle nicht mehr vertraut! Dann kann die Sündenvergabe hinfällig sein und das Höllenfeuer auf einen werten.