Du hast mal was über diesen Jesus gehört und das die Bibel irgendwie relevant ist, doch irgendwann stellst du dir die Frage: “Was ist der Unterschied zwischen katholisch und evangelisch?” Ich habe das mal Versucht möglichst neutral zu beantworten.
Der Unterschied zwischen katholisch und evangelisch ist im Grunde: Die Katholiken beziehen ebenfalls die Tradition in die Möglichkeit ein, dass Gott Ihnen Dinge preisgibt;- während evangelisch-gläubige nur die Bibel alleine (und zwar ganz alleine) als einzig mögliche Quelle von Gottes Willen anerkennen.
So viel zur oberflächigen Betrachtung. Betrachten wir mal weitere Details. Ach so: Ich versuche den Artikel so neutral wie möglich zu schreiben;- aber ordne mich selbst als evangelisch ein.
Katholisch vs Evangelisch: Wesentliche historische Hintergrundinfos
Jeder Deutsche, der im Norden von Deutschland wohnt, dürfte mit Sicherheit über den Namen Martin Luther gestolpert sein. Dieser veröffentlichte im 16. Jahrhundert einen Haufen Thesen, welche die dahin einzig bestehende Kirche in Europa spalten sollte.
Die damals einzig bestehende Kirche in Europa war römisch-katholische Kirche. Diese dominierte den Glauben und damit die ganze Lebensweise der Menschen. Das Problem: Laut Luther erfand die Kirche viele Dinge, die absolut nicht in Gottes Sinne waren.
Dadurch, dass Luther die Bibel übersetzte, verstanden viele Menschen erst, dass er vermutlich Recht gehabt hatte und fingen Kriege an.
Warum war Luther der Meinung, dass die Katholiken sich nicht mehr im Sinne Gottes verhielten?
Die genaue Auslegung und Herleitung seiner Lehre überlassen wir einmal den Profi-Theologen. Für die Frage “Was ist der Unterschied zwischen Katholisch und Evangelisch?” ist für uns nur eins wichtig: Die Katholiken ziehen ihr Verständnis daraus, die einzige wahre Kirche zu sein.
Das katholische Selbstbild
Die Katholische Kirche behauptet für sich, die einzige wahre Kirche zu sein – was soll das denn wieder heißen? Es heißt: Nur in ihr findet man den Seelenheil. Sie ist Hüter über Gottes Wort. Ihre Stellvertreter repräsentieren nicht nur eine Organisation, sondern Gott persönlich.
So ist der Papst nicht nur irgend ein Verwalter – nein: Für sein Verständnis ist er der Stellvertreter Gottes auf Erden. Für diese Annahme gibt es keine biblischen Beweise, sondern maximal Andeutungen und Geschichten. In diesem Fall soll Petrus der erste Papst gewesen sein, der wieder rum seine Macht bis heute “vererbt.
Ähnliches gilt z.B. bei der Maria-Verehrung: In der Bibel wird die (irdische) Mutter Jesus Christus eher nur kurz erwähnt und spielt, neben der Tatsache der Geburt, keine große Rolle mehr. In der Tradition der katholischen Kirche aber wurde Maria hochstilisiert.
Es gibt viele solche Elemente, die sich ebenfalls auch in der Katholischen Lehre halten und zum festen Kanonen göttlicher Offenbarungen gehören.
Das evangelische Selbstbild
Jetzt dürfte ein Katholik sicherlich Einwerfen: Aber auch in der Katholischen Kirche gibt es Dinge, die aus der Tradition erhalten sind! Ich sage: Stimmt. Diese haben aber keinen Ergänzenden, denn einen erinnernden Hintergrund.
Denn: Bei den evangelisch Gläubigen gilt das Prinzip “Sola Scriptura”, d.h. “nur das Wort”. Nur das Wort Gottes (sprich: Die Bibel) ist die einzige gesicherte Quelle von Gottes Willen. Seit der Vollendigung der Bibel hat Gott nichts neues hervorgebracht und es kann und darf nichts hinzugefügt werden.
Entwicklungen über die Tradition sind demnach nicht zwingend Gottes Wille und können Gläubige in die Irre führen. Es ist besser sich rein an die Bibel zu halten und es existieren auch keine Weiteren Quellen von Gottes willen.
Das mag für einen Katholiken weniger und langweilige klingen – aber unter dem Strich geht es dabei um die Wahrheit und dem Verbleib in der Ewigkeit.
Unterschied zwischen katholischen und evangelischen Menschenbild
Neben der Tradition gibt es auch starke Unterschiede in der Lehre der beiden Konfessionen. Als Laie kommt man sicher nicht sofort drauf: Klar, es gibt ein Jesus, der Auferstanden ist. Die Dreieinigkeit haben beide Richtungen in Ihrer Lehre. Und irgendwie geht es bei beiden doch irgendwie um Gott… oder nicht?
Wie gesagt: Für einen Laien (und eigentlich halte ich mich auch dafür) dürfte die Frage schwer auseinander driften. Doch ich versuche es mal meinem Verständnis nach auseinender zu fummeln: Die Katholische Kirche geht von einem Prinzipiell gutem Menschen aus, der ab und zu Mist baut, während die evangelische Lehre von einem bösen Menschen ausgeht, der mit Gottes Hilfe ab und zu Gutes tut.
Den theologischen Hintergrund davon mag den Umfang der Beantwortung der Frage “Was ist der Unterschied zwischen Katholisch und Evangelisch?” deutlich sprengen und dürfte nur für (angehende) Theologen wirklich interessant sein. Im Kern hat es damit zu tun, wie die Sünde von Adam und Eva von Generation zu Generation weitergegeben wurde.
Aus diesem Menschenbild wiederum leiten sich weitere Lehrmeinungen ab, wie zum Beispiel das Prinzip “nur durch Gnade”: Der Mensch kann im Grunde nichts alleine, denn Gott muss ihm (durch die “Verseuchung” der Sünde) alles schenken. Die Katholiken denken an dieser Stelle anders.
Wichtig zu verstehen ist: Bereits in der wichtigsten Frage zum Menschen überhaupt gibt es einen fundamentalen Unterschied der beiden Glaubensrichtungen.
Weitere Unterschiede zwischen Katholisch und Evangelisch
Meines Erachtens wurde der wichtigste Unterschied zwischen Katholiken und Protestanten (aka Evangelischen Gläubigen) bereits beschrieben: Im Verständnis der Bibel und dem Verständnis des Menschenbildes. Viele andere Lehren, die gerne in solchen Vergleichen aufgeführt werden, gehen auf diese beiden Grundpfeiler zurück. Dennoch habe ich mir die Freiheit genommen und einige weitere Unterschiede hier notiert:
- In der katholischen Kirche wird man durch die Beichte von den Sünden befreit. Bei der evangelischen Kirche reicht der Glaube an die Errettung durch Jesus Christus.
- Bei der Katholiken dürfen nur Männer Priester werden und Lehren (Stand: Januar 2020)
- Die Verehrung Marias ist Teil der katholischen Kirche.
- Beim Abendmahl essen die Katholiken wortwörtlich den Leib Christi, während es bei den Evangelischen eher eine symbolische Bedeutung hat.
Zusammenfassung: Was ist der Unterschied zwischen Katholisch und Evangelisch?
Jesus: Gleich. Dreieinigkeit: Gleich. Irgendwie sich Christen nennen: Gleich. Auf den ersten Blick das selbe sein: Für Ungläubige. Für alle anderen Gläubigen entsteht eine wahrlich große Lücke der beiden Glaubensrichtungen, die bereits im Kern zu große Unterschiede aufweist. Hier steckt die Tücke im Detail.
Ich hoffe ich konnte euch helfen bei der Frage: “Was ist der Unterschied zwischen Katholisch und Evangelisch”?
An dieser Stelle möchte ich nochmal betonen: Dieser Artikel spiegelt eindeutig meine Meinung wieder. Ich kenne die Position der Landeskirche zum Thema Ökumene und verstehe nicht, wie man bei diesen großen Unterschieden eine einheitliche Kirche erreichen möchte.