Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Thema “Schwören” und versucht auf folgende Fragen ein gute (und christliche) Antwort zu geben: Darf man auf die Bibel schwören? Warum schwört man eigentlich? Was ist die biblische Grundlage?
Dürfen Christen schwören? Christen dürfen nicht schwören. Christen sollen immer die Wahrheit sagen und sollten dies nicht mit einem Schwur bekräftigen! Wenn es aber von ihnen verlangt wird, zum Beispiel vor Gericht, dann brauchen sie nicht vor dem Schwören zurückzuschrecken. Wichtig ist, dass ein Schwur nicht missbraucht wird. Ein Christ sollte stets den Ruf einer ehrlichen Person haben.
Warum schwört man?
Der Grund, warum jemand schwört, ist im Grunde folgender: Er oder sie möchte seine Aussage bestätigen und betonen, dass er die Wahrheit sagt. Das kann dann der Fall sein, wenn er oder sie den Eindruck hat, dass der Gegenüber die Aussage nicht glaubt.
Warum der Gegenüber die Aussage nicht glaubt, ist in diesem Fall erstmal relevant. Ob diese Person schlicht misstrauen in die Nachricht oder den Überbringer der Nachricht hat, ist nicht der primäre Grund für den Schwur. Dies gilt nur, wenn der Überbringer der Nachricht oder der Behauptung Zweifel daran hat, dass der andere die Nachricht nicht glaubt oder für “voll” nimmt.
Auf der anderen Seite kann auch ein Schwur verlangt werden, wenn die Aussage relevant ist. Dies ist zum Beispiel vor Gericht der Fall. Dann aber ist die Aussage für den Ausgang des Verfahrens so relevant, dass diese Aussage sicher richtig sein muss – Zeugen vor Gericht müssen so oder so die Wahrheit sagen, ein Schwur bzw. Eid soll die Richtigkeit dieser Aussage nochmals vertiefen.
Kurzfassung: Der Wahrheitsgehalt der Aussage soll unterstrichen werden.
Warum darf man nicht schwören (als Christ)?
Die Frage, ob Christen schwören dürfen oder nicht, ist Gegenstand unterschiedlicher theologischer Auslegungen und persönlicher Überzeugungen. Es gibt jedoch einige theologische Argumente, die von denen vorgebracht werden, die das Schwören ablehnen.
- Biblische Grundlage: Ein Argument gegen das Schwören basiert auf einigen Aussagen Jesu in der Bergpredigt (Matthäus 5,33-37). Dort sagt Jesus: “Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören und sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht” (Matthäus 5,33-34a). Einige Gläubige interpretieren diese Aussage als eine klare Ablehnung des Schwörens und betonen die Wichtigkeit von Ehrlichkeit und Verlässlichkeit in der Kommunikation.
- Wahrhaftigkeit: Ein weiteres Argument gegen das Schwören ist, dass Christen aufgrund ihres Aufrufs zur Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit in ihren Worten und Handlungen keine zusätzliche Bekräftigung benötigen sollten. Gemäß dem Neuen Testament sollen Christen in allem die Wahrheit sagen und ihre Worte sollten als verlässlich gelten (Epheser 4,25; Kolosser 3,9).
- Vertrauen in Gottes Treue: Ein weiterer Aspekt ist das Vertrauen in Gottes Treue und Souveränität. Christen glauben, dass Gott ihr Zeuge ist und dass er allein die Wahrheit kennt. Anstatt auf Schwüre zu vertrauen, sollten Gläubige ihr Vertrauen in Gottes Führung und Treue setzen.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Christen das Schwören ablehnen. Es gibt auch theologische Argumente, die das Schwören in bestimmten Situationen als gerechtfertigt betrachten, solange es im Rahmen der Wahrheit und Verantwortung geschieht. Letztendlich sollten Gläubige aufgrund ihrer persönlichen Überzeugungen, theologischer Reflexion und Gebet eine informierte Entscheidung treffen und respektvoll mit anderen Christen umgehen, die möglicherweise eine andere Meinung vertreten.
Ist schwören im Christentum damit verboten?
Im Christentum gibt es keine eindeutige allgemeine Verbotsregelung für das Schwören. Es gibt unterschiedliche theologische Ansichten und Interpretationen zu diesem Thema.
Einige Christen, basierend auf bestimmten Aussagen Jesu in der Bergpredigt (Matthäus 5,33-37), lehnen das Schwören ab und argumentieren, dass Gläubige ihre Worte einfach, wahrhaftig und zuverlässig halten sollten, ohne zusätzliche Bekräftigung durch einen Schwur. Sie sehen das Schwören als potenzielle Quelle für Heuchelei oder den Missbrauch des Namens Gottes.
Andere Christen betrachten das Schwören als akzeptabel, solange es im Rahmen der Wahrheit, Verantwortung und Ernsthaftigkeit erfolgt. Sie betonen, dass der Kernpunkt der Aussage Jesu in der Bergpredigt darin liegt, dass unsere Worte ehrlich und verlässlich sein sollten. In bestimmten kontextbezogenen Situationen, wie Gerichtsverfahren oder dem Ablegen von Amtseiden, kann das Schwören als Mittel angesehen werden, um die Wahrheit zu bekräftigen und die Verantwortung zu betonen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die persönliche Überzeugung und das Gewissen jedes Einzelnen eine Rolle bei der Entscheidung spielen, ob man schwört oder nicht. In allen Fällen ist es entscheidend, dass Christen die Wahrhaftigkeit und Integrität ihrer Worte wahren und auf eine respektvolle und verantwortungsvolle Weise handeln.
Ein komplettes Verbot ist dies demnach aber nicht.
10 Gebote & Du sollst nicht schwören
Stammt die Regeln, nicht schwören zu dürfen, aus den 10 Geboten? Tatsächlich gibt es kein Gebot, dass besagt “Du darfst nicht schwören”. Es gibt aber zwei Gebote, die im neuen Testament zu dem Prinzip “Christen dürfen nicht schwören” zusammengefasst werden:
- Du darfst den Namen Gottes nicht missbrauchen
- Du sollst nicht lügen
Das Gebot “Du sollst nicht lügen”, haben wir ja bereits besprochen. Das Gebot mit den Namen Gottes ist nicht sofort klar: Es war wohl so, dass die Juden vor diesen Geboten den Namen Gottes in, sagen wir mal, seltsamen Gelegenheiten verwendet haben.
Beispielsweise wurde zu leicht der Name Gottes verwendet, um bestimmte Aussagen zu unterstreichen. Nach Mose wurden Ausweichtaktiken erfunden, die ebenfalls von Jesus angeprangert wurden.
Dürfen Christen schwören? Wenn ja, in welcher Situation?
Dürfen Christen denn gar nicht schwören? Hier ist die Auslegungslage nicht absolut klar. Immerhin gibt es Christen von Gericht, die darauf schwören die Wahrheit zu sagen. Begehen diese dadurch eine Sünde? Ich denke, die Lage ist nicht so leicht.
Natürlich gilt: Wenn ein Christ dabei ein schlechtes Gewissen hat, dann sollte er prüfen, warum und im Zweifelsfall es lassen zu schwören! Das steht zuerst. Ich denke, es ist biblisch begründbar niemals zu schwören!
Aber ich denke es gibt gewisse Ausnahmen, dass man schwören darf. Wichtig dabei: Es darf niemals dazu verwendet werden eine Lüge zu vertuschen oder eine falsche Aussage zu bestätigen. Das ist schon deshalb nicht erlaubt, da die Person dann lügen würde!
Wenn es aber wichtig ist, dass die andere Person darauf besteht (Beispielsweise vor Gericht), kann die Aussage mit einem Schwur unterstrichen werden – auch mit einem Schwur “so war mir Gott helfe”. Vielleicht wäre es dann aber angebracht, als Christ, der den Schwur ablegen sollte, zu überlegen, warum dies verlangt wurde. Im besten Fall ist die Aussage nur die Hauptaussage vor Gericht, im schlechtesten Fall ist der Leumund nicht in Ordnung.
Wo steht in der Bibel das man (angeblich) nicht schwören darf?
Die Bibel enthält verschiedene Stellen, die sich mit dem Thema des Schwörens befassen und unterschiedliche Perspektiven präsentieren. Eines der relevanten Passagen findet sich in der Bergpredigt von Jesus in Matthäus 5,33-37:
“Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören und sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, weder bei Himmel noch bei Erde noch bei sonst etwas. Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.” (Matthäus 5,33-37, Einheitsübersetzung)
In diesem Abschnitt spricht Jesus darüber, wie wir unsere Worte verwenden sollen. Er lehnt das Schwören ab und betont die Wichtigkeit der Wahrhaftigkeit und Zuverlässigkeit unserer Aussagen. Jesus ermutigt seine Jünger, ihre Worte einfach und wahrhaftig zu halten und keine zusätzlichen Schwüre abzugeben, die möglicherweise anfällig für Täuschung oder Missbrauch sein könnten.
Es ist wichtig zu beachten, dass es in anderen Teilen der Bibel auch Beispiele für das Schwören gibt, sowohl im Alten Testament als auch im Neuen Testament. Zum Beispiel gibt es Situationen, in denen Menschen in biblischen Zeiten einen Schwur ablegten, um ihre Verpflichtungen zu bekräftigen. Dies zeigt, dass das Thema komplex ist und verschiedene Aspekte berücksichtigt werden müssen.
Schwur im alten Testament
Überraschenderweise gibt es im alten Testament Anweisungen, wie man schwören darf. Ob diese Regeln auch als Christ anwendbar sind, denn es steht ja klar: Du darfst nicht schwören, muss jeder für sich entscheiden. Denn: Im alten Testament gibt es eine andere Art von Schwur:
Dem Schwur gegenüber Gott.
Man kann Gott etwas versprechen, was man tut. Wichtig dabei: Es bleibt zwischen dem Gläubigen und Gott. Natürlich kann es Auswirkungen nach außen haben und andere Menschen können es erfahren, aber der Schwur gilt nur für Gott.
Wenn man ihm z.B. verspricht Jungfrau zu bleiben und der Mann nichts dagegen hat (gilt jetzt speziell für Frauen – aber das Prinzip bleibt klar), dann gilt dieser Schwur.
Das Schwören im alten Testament war, zumindest gegenüber Gott, durchaus erlaubt – wenn es auch mit Vorsicht genossen werden sollte! Denn ein entsprechender Eid wurde mit den Worten “So soll mir Gott tun, wenn…” eingeleitet. Gott wurde da als Sicherung genommen. (z.B. 1. Könige 2,23)
Darf man einen Schwur brechen?
Nein, ein Schwur darf nicht gebrochen werden. Es ist kein Fall in der Bibel bekannt, in dem ein Schwur gebrochen wurde – auch wenn es Nachteil für die entsprechende Person hatte!
Ein Schwur ist ja mehr, als ein einfaches Versprechen – es ist ein Versprechen, dass um jeden Fall eingehalten wird;- egal wie die Umstände sind! Im alten Testament wurde der Schwur damit bekräftigt, dass Gott einen bestrafen sollte, wenn der Schwur gebrochen wird.
Vermutlich ist es deshalb auch ein Grund, warum ein Christ nicht mehr schwören darf – es soll ganz alleine Gott dienen und ihm gehorchen und im Zweifelsfall nicht an einen schnell gesprochenen Schwur gebunden zu sein, der ihn von Gott abbringen könnte.
Das Brechen eines Schwurs ist in der Regel mit einer Lüge verbunden (das gesagte ist nicht eingetreten);- spätestens hier liegt eine Sünde vor. Sünden sollten nicht gemacht werden.
Schwur rückgängig machen
Ist es möglich einen Schwur rückgängig zu machen? Kann man von seinem Versprechen zurücktreten oder trotz Schwörens seine Meinung ändern und seine eigentliche Aussage ändern?
Ich denke, dafür gibt es keinen Fall in der Bibel. Jeder Schwur sollte genauso gemeint sein. Daher sollte, bevor ein Schwur rückgängig gemacht werden kann, versucht werden diesen Schwur irgendwie zu halten. Wenn es eine Möglichkeit gibt, auch wenn der Gläubige dadurch große Nachteile hat, sollte den Schwur aushalten.
Wenn es aber gute Gründe gibt, dann kann es bestimmt eine Möglichkeit geben den Schwur rückgängig zu machen – das ist aber niemals ohne Nachteile oder Nebenwirkungen!
Entweder man muss einer Person sagen, dass man gelogen hat – dann wird man bei dieser Person schlecht da stehen oder man muss eine andere Person enttäuschen. Auch dort steht man schlecht da´. Das Problem dabei ist, dass sich dies auf die Sicht aller Christen auswirken kann.
Es kann keine allgemeine Anleitung geben, wie man den Schwur rückgängig machen kann. Hier sollte auf jeden Fall gebetet werden und sich stets in den Vorgaben von Gott gehalten werden – die Lage wird nur noch schlimmer, wenn man z. B. weiter lügt und einen unwahren Schwur mit einem anderen unwahren Schwur ersetzt.
Besser ist es keinen Schwur abzulegen oder gar nicht erst zu schwören!
Was passiert, wenn man einen Schwur bricht (im Christentum)?
Zuallererst, wie bereits beschrieben, wird deine Reputation leiden. Da die Bibel besagt, dass man sich stets vorbildlich Verhalten soll, entsteht hier ein Konflikt. Bestens falls sehen die anderen Menschen einen nur schlecht an. Hier sollte man zusehen, dass man diese Reputation wieder aufbaut – in dem man in Jesu Lehr bleibt.
Ansonsten gibt es im Christentum noch einen großen “Mitspieler”: Gott. Wenn man etwas “in Gottes Namen” geschworen hat, dann kann es passieren, dass Gott persönlich straft. Im Zweifelsfall wartet er bis zum Tod. Hier ist dringlich empfohlen (ehrlich) um Verzeihung zu bitten und zu Fragen, wie man das ändern könnte oder ob noch was weltlich “zu kitten” wäre.
Um es nochmal zu betonen: Ein Schwur sollte nur gebrochen werden, wenn man eine große Sünde durch eine kleine Sünde austauscht – das Brechen eines Schwurs ist immer schlecht, aber in unserer vielleicht nicht immer unumgänglich.
Dürfen Katholiken schwören?
Katholiken dürfen schwören. In der katholischen Kirche wird das Schwören als eine Form der Eidesleistung betrachtet, bei der Gott als Zeuge angerufen wird. Es gibt jedoch gewisse Bedingungen, die erfüllt sein müssen.
Gemäß dem katholischen Katechismus (Artikel 2154) sollte ein Schwur “wahr, vernünftig, freiwillig und ernsthaft” sein. Das bedeutet, dass der Schwur die Wahrheit bezeugen sollte, vernünftig und angemessen sein sollte, freiwillig abgelegt werden sollte und mit ernsthaften Absichten erfolgen sollte. Der Schwur sollte auch für eine gerechte Sache abgelegt werden und keine Beleidigung Gottes darstellen.
Die katholische Kirche erlaubt das Schwören beispielsweise vor Gericht oder bei der Vereidigung von Amtsträgern, da in solchen Fällen eine rechtliche oder öffentliche Verantwortung besteht. In diesen Situationen wird der Schwur als Mittel angesehen, um die Wahrheit zu bekräftigen und die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft oder dem Amt, das man übernimmt, zu unterstreichen.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Schwur in der katholischen Tradition mit Ernsthaftigkeit und Verantwortung abgelegt werden sollte. Es ist nicht einfach ein formeller Akt, sondern eine Verpflichtung vor Gott. Die katholische Kirche ermutigt ihre Gläubigen, ihre Eide und Versprechen gewissenhaft zu halten und die Wahrheit zu bezeugen.
Es ist jedoch ratsam, sich bei konkreten Fragen zum Schwören und den damit verbundenen Verpflichtungen an einen katholischen Priester oder Theologen zu wenden, um eine detailliertere und spezifischere Beratung zu erhalten, die auf den individuellen Umständen basiert.
Dürfen evangelische Christen schwören?
In der evangelischen Tradition gibt es unterschiedliche Ansichten zum Thema Schwören. Die Haltung evangelischer Christen zum Schwören ist nicht einheitlich, und es gibt keine allgemeingültige Regelung oder offizielle Lehrmeinung, die von allen evangelischen Kirchen oder Gemeinschaften geteilt wird. Stattdessen gibt es verschiedene theologische Standpunkte und persönliche Überzeugungen.
Einige evangelische Christen argumentieren, dass Jesus in der Bergpredigt (Matthäus 5,33-37) dazu auffordert, überhaupt nicht zu schwören, sondern stattdessen seine Worte einfach und wahrhaftig zu halten. Sie interpretieren dies als eine Absage an das Schwören im Allgemeinen. Diese Gläubigen lehnen daher das Schwören in jeglicher Form ab und bevorzugen es, sich auf die Lehren Jesu zu berufen.
Auf der anderen Seite gibt es evangelische Christen, die das Schwören in bestimmten Situationen für akzeptabel halten, solange es im Rahmen der Wahrheit und Verantwortung geschieht. Sie betonen, dass der Kernpunkt der Aussage von Jesus in der Bergpredigt darin liegt, dass unsere Worte ehrlich und verlässlich sein sollten. Unter Berücksichtigung dieser Perspektive argumentieren sie, dass das Schwören in bestimmten kontextbezogenen Situationen gerechtfertigt ist, wie beispielsweise in Gerichtsverfahren oder beim Ablegen von Amtseiden, um die Wahrheit zu bekräftigen und die Verantwortung zu betonen.
Letztendlich liegt es an jedem einzelnen evangelischen Christen, aufgrund seines Gewissens, seiner persönlichen Überzeugungen und der Auslegung der Schrift zu entscheiden, ob er schwören möchte oder nicht. Es wird empfohlen, theologische Beratung von Pastoren, Geistlichen oder anderen theologisch versierten Personen einzuholen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen, die mit den eigenen Glaubensüberzeugungen und Werten im Einklang steht.
Darf man als orthodoxer Christ schwören?
In der orthodoxen Tradition gibt es keine generelle Ablehnung des Schwörens. Allerdings wird die Praxis des Schwörens in der orthodoxen Kirche mit Bedacht und Ernsthaftigkeit betrachtet. Es wird betont, dass ein Schwur nur in wichtigen und gerechten Angelegenheiten erfolgen sollte und dass er mit Wahrhaftigkeit und Verantwortung abgelegt werden muss.
Die Orthodoxe Kirche legt großen Wert auf die Einhaltung von Versprechen und die Wahrung der Wahrheit. Sie betont, dass Christen ihre Worte und Versprechen gewissenhaft halten sollten, unabhängig davon, ob ein Schwur abgelegt wurde oder nicht. Der Fokus liegt auf der Integrität und Aufrichtigkeit im Alltag.
Ähnlich wie in anderen christlichen Traditionen gilt in der orthodoxen Kirche die Lehre Jesu in der Bergpredigt als relevant, in der Jesus die Bedeutung von Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit hervorhebt (Matthäus 5,33-37). Einige orthodoxe Christen können daher vorsichtig sein, wenn es darum geht, Schwüre abzulegen, und bevorzugen es, ihre Worte einfach und wahrhaftig zu halten.
Es ist wichtig zu beachten, dass individuelle Gläubige möglicherweise unterschiedliche Überzeugungen zum Schwören haben können. Wenn du Fragen oder Bedenken zum Schwören als orthodoxer Christ hast, ist es ratsam, mit einem orthodoxen Priester oder Geistlichen zu sprechen, um eine spezifischere Beratung zu erhalten, die auf der orthodoxen Tradition und Lehre basiert.
Dürfen Christen auf Gott schwören?
Die Frage, ob Christen auf Gott schwören dürfen, ist ebenfalls Gegenstand unterschiedlicher theologischer Ansichten und Interpretationen. Hier sind einige Aspekte zu beachten:
- Biblische Perspektive: Die Bibel enthält einige Beispiele, in denen Menschen in biblischen Zeiten einen Schwur mit Gott eingingen. Zum Beispiel schwor Abraham bei Gott (1. Mose 24,2), und der Apostel Paulus erwähnt in seinen Briefen Schwüre (Galater 1,20). In diesen Fällen scheint das Schwören mit Gott als eine Form der feierlichen Verpflichtung oder Bekräftigung verwendet worden zu sein.
- Gebot der Wahrhaftigkeit: Die Bibel betont die Bedeutung der Wahrhaftigkeit und Zuverlässigkeit der Worte eines Christen. Jesus lehrt in der Bergpredigt, dass unsere Worte einfach und wahrhaftig sein sollten (Matthäus 5,37). Daher ist es wichtig, dass wir unsere Versprechen und Verpflichtungen ernst nehmen und sie nach bestem Gewissen und in Übereinstimmung mit Gottes Wahrheit einhalten.
- Vorsicht bei Schwüren: Es ist wichtig, vorsichtig zu sein, wenn man Schwüre abgibt oder auf Gott schwört. Die Bibel warnt davor, leichte Versprechen zu machen oder unbedacht Schwüre einzugehen (Matthäus 5,34-37; Jakobus 5,12). Ein Schwur auf Gott sollte mit Respekt und Ernsthaftigkeit betrachtet werden, und man sollte sich bewusst sein, dass man eine Verpflichtung gegenüber Gott eingeht.
Letztendlich ist die Frage, ob Christen auf Gott schwören dürfen, von persönlichen Überzeugungen, theologischer Auslegung und dem individuellen Gewissen abhängig. Einige Christen mögen es als geeignet erachten, in bestimmten Situationen einen Schwur auf Gott abzulegen, um ihre Verpflichtung zu unterstreichen. Andere können es vorziehen, auf Schwüre zu verzichten und sich auf die Wahrhaftigkeit und Integrität ihrer Worte zu konzentrieren. Es ist wichtig, dass jeder Gläubige vor Gott prüft, welche Haltung in Übereinstimmung mit seinen Überzeugungen und der Lehre der Bibel steht.
Darf man auf die Bibel schwören?
Das Schwören auf die Bibel ist in einigen Situationen eine Praxis, die von einigen Christen praktiziert wird. Es gibt jedoch unterschiedliche Ansichten und Interpretationen innerhalb des Christentums, ob das Schwören auf die Bibel angemessen ist.
Einige Christen betrachten das Schwören auf die Bibel als eine symbolische Handlung, um die Wahrhaftigkeit und Verbindlichkeit ihrer Aussagen oder Versprechen zu betonen. Sie sehen die Bibel als das Wort Gottes und als Quelle der Wahrheit an und betrachten das Schwören auf die Bibel als eine Verbindung mit der Autorität und dem Zeugnis Gottes.
Andere Christen können jedoch Bedenken haben, wenn es um das Schwören auf die Bibel geht. Sie argumentieren, dass der Schwur auf die Bibel potenziell zu einer Art von Götzendienst werden kann, bei dem die Aufmerksamkeit und Verehrung eher auf das Buch selbst als auf den Gott gerichtet wird, dem das Buch gewidmet ist. Sie betonen, dass die Wahrhaftigkeit und Verbindlichkeit der Worte eines Christen nicht von einem Schwur abhängen sollten, sondern vielmehr von der Integrität und Aufrichtigkeit der Person selbst.
Ist schwören im Christentum eine Sünde?
Katholische Perspektive: In der katholischen Kirche wird das Schwören nicht grundsätzlich als Sünde angesehen. Der Katechismus der Katholischen Kirche betont, dass ein Schwur “wahr, vernünftig, freiwillig und ernsthaft” sein sollte (Artikel 2154). Das bedeutet, dass der Schwur die Wahrheit bezeugen sollte, vernünftig und angemessen sein sollte, freiwillig abgelegt werden sollte und mit ernsthaften Absichten erfolgen sollte. Der Schwur sollte auch für eine gerechte Sache abgelegt werden und keine Beleidigung Gottes darstellen.
Solange ein Schwur diese Bedingungen erfüllt und in einer angemessenen und verantwortungsvollen Weise abgelegt wird, sieht die katholische Kirche keinen grundsätzlichen Konflikt mit den christlichen Grundsätzen. Beispielsweise ist das Schwören vor Gericht oder bei der Vereidigung von Amtsträgern akzeptabel, da in solchen Fällen eine rechtliche oder öffentliche Verantwortung besteht.
Evangelische Perspektive: In der evangelischen Tradition gibt es keine einheitliche Antwort auf die Frage, ob das Schwören an sich eine Sünde ist. Einige evangelische Christen argumentieren, dass Jesus in der Bergpredigt (Matthäus 5,33-37) dazu aufruft, überhaupt nicht zu schwören, sondern stattdessen seine Worte einfach und wahrhaftig zu halten. Sie interpretieren dies als eine Absage an das Schwören im Allgemeinen. Diese Gläubigen lehnen daher das Schwören in jeglicher Form ab.
Andere evangelische Christen hingegen sehen das Schwören als annehmbar an, solange es im Rahmen der Wahrheit und Verantwortung geschieht. Sie betonen, dass der Kernpunkt der Aussage von Jesus in der Bergpredigt darin liegt, dass unsere Worte ehrlich und verlässlich sein sollten. Unter Berücksichtigung dieser Perspektive argumentieren sie, dass das Schwören in bestimmten Situationen gerechtfertigt ist, wie beispielsweise in Gerichtsverfahren oder beim Ablegen von Amtseiden.
Es ist wichtig zu beachten, dass dies allgemeine Perspektiven sind und individuelle Gläubige und Gemeinden innerhalb der katholischen und evangelischen Traditionen unterschiedliche Ansichten haben können. Es wird empfohlen, sich bei konkreten Fragen zum Schwören und den damit verbundenen Verpflichtungen an einen Priester, Pastor oder Theologen zu wenden, um eine spezifischere Beratung zu erhalten, die auf den individuellen Umständen basiert.
Darf man als Christ Dinge versprechen?
Als Christ ist es grundsätzlich erlaubt, Dinge zu versprechen. Das Versprechen ist eine Möglichkeit, eine Verpflichtung einzugehen oder sich zu einer bestimmten Handlung oder einem bestimmten Verhalten zu verpflichten.
Allerdings ist es wichtig, dass Christen ihre Versprechen gewissenhaft und verantwortungsvoll halten. Die Bibel lehrt, dass wir unsere Worte ernst nehmen sollen und dass unsere Ja-Aussagen Ja bedeuten und unsere Nein-Aussagen Nein (Matthäus 5,37; Jakobus 5,12). Wir sollen unsere Versprechen nicht leichtfertig geben oder unbedacht machen, sondern sie mit Aufrichtigkeit und der Absicht, sie zu halten, aussprechen.
Das Versprechen sollte auf Wahrhaftigkeit und Integrität basieren. Es sollte keine Absicht zur Täuschung oder zur Manipulation beinhalten. Es ist wichtig, dass wir unsere Fähigkeit und Absicht haben, das Versprechen zu erfüllen, das wir gegeben haben.
Es ist ratsam, sich bewusst zu sein, dass das Versprechen eine Verantwortung ist und dass wir uns vorher gut überlegen sollten, bevor wir ein Versprechen geben. Es ist auch hilfreich, unsere Grenzen und Fähigkeiten zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass wir in der Lage sind, unser Versprechen einzulösen.
Zusammenfassung: Dürfen Christen nun schwören oder nicht?
Aus der Sicht eines evangelischen Christen kann das Schwören in einigen Fällen akzeptabel sein, während es in anderen Situationen vermieden werden sollte. Die evangelische Lehre betont die Bedeutung der Wahrhaftigkeit, Integrität und Zuverlässigkeit im Sprechen.
Gemäß den Lehren Jesu in der Bergpredigt (Matthäus 5,34-37) wird empfohlen, nicht leichtfertig zu schwören und stattdessen ein klares Ja oder Nein zu verwenden, um unsere Aussagen zu bekräftigen. Dies betont die Wichtigkeit, ehrlich und zuverlässig in unseren Worten zu sein und unsere Aussagen ohne zusätzliche Schwüre zu bestätigen.
Die evangelische Tradition betont auch die Verantwortung, unsere Versprechen zu halten und unser Wort zu halten. Wenn jedoch eine Situation vorliegt, in der es notwendig ist, eine förmliche Verpflichtung einzugehen oder einen Eid abzulegen, kann das Schwören akzeptabel sein, vorausgesetzt, es geschieht in einem angemessenen Rahmen und mit rechter Motivation.
Es ist wichtig, das Herz und die Intentionen hinter dem Schwören zu prüfen. Wenn das Schwören dazu dient, die Wahrheit und Zuverlässigkeit zu betonen und Verpflichtungen zu erfüllen, kann es gerechtfertigt sein. Wenn jedoch Schwüre verwendet werden, um zu täuschen oder unehrlich zu sein, widerspricht dies den christlichen Werten der Wahrheit und Integrität.
Letztendlich sollten evangelische Christen ihr Verhalten und ihre Entscheidungen im Lichte der Schrift, des Gebets und des Gewissens reflektieren und danach streben, ehrlich und zuverlässig in ihren Aussagen und Verpflichtungen zu sein. Es kann hilfreich sein, geistlichen Rat oder Unterstützung von einem Pastor oder Theologen einzuholen, um bei der Auslegung der Schrift zu helfen und bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen.