Es gibt Menschen, die meinen, dass Karma im Christentum zu finden ist. Ist es nicht. Dieser Artikel soll die Grundlagen erklären und beschreiben, warum dies auch nicht sein kann – und Karma absolut nicht in das Christentum gehört.
Um das, aus dem Buddhismus bekannte Prinzip, des Karma auf das Christentum anwenden zu können, beginnt es schon mal damit, dass das Karma eine Reinkarnation voraussetzt. Eine Reinkarnation ist im Christentum nicht vorgesehen. Die “Wiedergeburt” im Christentum ist nicht mit der Reinkarnation vergleichbar… und somit auch das damit verbundene Karma-System.
Die Bedeutung von Karma
Die westliche Welt denkt, dass das Karma in etwa so funktioniert. Wenn du etwas blödes tust, dann wird dir etwas blödes widerfahren. Das allerdings ist nicht das Karma, was im Buddhismus gelernt wird. Im Buddhismus wird gelehrt, dass die Strafe für schlechtes Benehmen in diesem Leben als ärmliches und schweres in nächsten Leben ist.
Da es im Christentum nur ein einziges Leben gibt, funktioniert dieses System schlicht nicht. Zwar klingt das Karma-System zuerst nach dem, was die meisten für den Grund halten in den Himmel zu kommen – doch es gibt einen Haken. Die hier beschriebenen Grundlagen sind aus der Bibel abgeleitet. Wer glaubt das Karma in der Bibel zu finden, dürfte sich stark irren.
Karma ist nicht gleich Christentum
Dieser Haken liegt daran, dass das Karma eine menschliche Sache ist – also der Mensch muss sich selbst anstrengen bestimmten Voraussetzungen für das Leben “danach” zu erfüllen: Im großen und ganzen klingt es auch Recht ähnlich, wie im Christentum: Sei freundlich, nicht geizig usw.
Doch damit liegt der Mensch im Fokus des Geschehens. Der Mensch kann durch eigene Werke eine besseres Leben im Leben “danach” erreichen – wer jetzt ein bisschen in der christlichen Theologie aufgepasst hat, bei dem dürfte das Wort “Werke” aufstoßen. Denn hier liegt der große Unterschied.
Wenn man es einmal ganz platt betrachtet (keine Angst, es wird noch genauer) versprechen beide Religionen ein besseres oder schlechteres Leben nach dem Tod. Der große Unterschied im Christentum ist folgender: Im Christentum wandern alle Menschen automatisch ist das schlechtere Leben, da kein Mensch sich das “bessere Leben” erarbeiten kann.
Dadurch ist es komplett entgegengesetzt dem, was das Karma vorschreibt: Dem Menschen ist es möglich durch gute Werke gutes Karma zu sammeln, dass dann im nächsten Leben zu einem besseren Leben führt.
Wenn man das reine Prinzip übertragen möchte, dass wäre das christliche Prinzip eher so: Es ist praktisch nicht möglich auf eine Art positives Karma zu kommen. Jede Art so ein Karma zu sammeln, wäre sinnlos. Die einzige Aufgabe ist es, möglichst wenig negatives Karma anzusammeln; wobei irgendeine Existenz negatives Karma gleich negatives Leben bedeuten würde.
Dafür kommt Jesu Christus ins Spiel – dieser nimmt (wenn wir in diesem Bild weitersprechen) alles negative Karma und bucht es auf sich;- so dass ein Mensch vor Gott erscheinen kann, der nichts “Böses” gemacht hat.
Der große Unterschied im Karma zum christlichen System
Der nächste “fehlerhafte” Denken im Karma (Neben der Reinkarnation und den eigenen Werken) ist die Abstufung verschiedener Karma-“Level”. Je nachdem wie viel Karma (oder wie wenig) in diesem Leben gesammelt wurde, desto besser oder schlechter ist das nächste Leben.
Wer zum Beispiel in diesem Leben ein reicher Mann war, der hat im vorherigen Leben viel positives Karma gesammelt. Wenn dieser reiche Mann allerdings in dem jetzigen Leben weniger Karma gesammelt hat, kann es sein, dass sein nächstes Leben eine Hausfrau im Mittelstand wird. (Jetzt mal stark vereinfacht)
Diese fein ausbalancierte Regel von wer-kriegt-was ist im Christentum nicht vorhanden. Es geht eher Binär zu: Entweder du Verbringst die Ewigkeit nach diesem Leben in der Hölle oder im Himmel bei Gott. Keine zweite Chance. Ewige Zuweisung. Umso wichtiger ist es, dass ein Christ alle Dinge loswird, die ihm schlecht zugerechnet werden können. Denn nur ein Mensch oder Fehler kommt in den Himmel (Deshalb ist es so wichtig auf Jesus zu trauen!)
Universum vs Gott
Kommen wir zu einem Unterschied, der so noch gar nicht angesprochen wurde: Wer oder was entscheidet eigentlich wie es mit dem Leben nach dem Tod weitergeht?
Im Buddhismus ist es das Universum oder so eine Art “Supergerechtigkeit”. Es ist mehr ein Prinzip, als irgendwas fassbares. Es ist auch (dem Menschen) nicht ganz klar warum bestimmte soziale Stellung über anderen stehen und warum – ich sage mal – ein Borkenkäfer eine andere Einschätzung hat, als ein Marienkäfer. Je nach Karma landet die Person auf eine der entsprechenden Stellungen. Wer oder wie auch immer dieser Reihenfolge festgelegt wird.
Im Christentum ist es Gott, der die Messlatte anlegt. Es ist sogar bekannt, was erreicht werden muss (was nur kein Mensch erreichen kann) und wie es erreicht werden kann. (Eigentlich nur durch Jesus) Die Regeln und der Ausgang ist klar. Wir sind keinem kosmischen Gesetz unterworfen- sondern Gott. Der große Unterschied dabei ist, dass Gott eine Persönlichkeit ist, während das Karma eine Art System vorschreibt.
Karma in der Bibel
Wer glaubt Karma in der Bibel zu finden, hat die Rolle von Gott, den Begriff der Reinkarnation, sowie Erlösung durch eigene Werke nicht verstanden. Sie mögen auf der Oberfläche zuerst relativ ähnlich wirken, doch Unterschieden sie sich sehr stark im Detail und in der Funktion.
Alleine die Tatsache, dass es im Christentum nur ein Leben und keine Reinkarnation gibt, führt das Prinzip des Karmas in keine logische Richtung.
Es gibt keine sinnvolle Möglichkeit Karma und Reinkarnation in der Bibel zu finden, ohne große Stellen auszulassen oder zu verdrehen. Nur weil man etwas irgendwo rein lesen möchte, steht es lange nicht da.