Eine Frage, die die Bibel nicht direkt beantwortet ist: Ist Spicken eine Sünde? Immerhin gab es vor 2000 Jahren so etwas wie Schulen nicht und Wissen wurde nicht in irgendwelchen Tests abgefragt. Dennoch können wir einige biblische Prinzipien auf dieses Thema anwenden und uns der Lösung nähern.
Eine Faustregel mit dem Leben mit Gott ist: Wenn es dir ein schlechtes Gewissen macht, dann ist es eine Sünde. (Und wenn du diesen Artikel via Suchmaschine gefunden hast, wirst du dir die Frage stellen und damit die Antwort haben). Dennoch betrachten wir das Thema mal aus der biblischen Sicht.
Doch wenn man nur nach der Bibel geht, so muss die Antwort lauten: Spicken ist eine Sünde.
Spicken als Betrug
Eines steht beim Spicken fest: Im Großen und Ganzen ist es Betrug. Ich glaube zwar, dass es unmöglich ist Gott zu betrügen, aber der Täter betrügt so ziemlich alle anderen Menschen um sich herum: Die Mitschüler, Lehrer, potenzielle Arbeitgeber usw.
Dies ist auch der Fall, wenn der Täter nicht erwischt wird! Ja, die Konsequenzen für die Tat – in der Welt der Menschen – entfallen. Gott aber weiß, dass dort durch Spicken betrogen wurde. Gott kann auch “im verborgenen Sehen”. Das heißt: Irgendwann wird sich diese Person vor Gott für diese Tat verantworten müssen.
Die Frage ist: Ist das möglich? Vermutlich nicht. Denn auch eine Sünde, die nicht von Menschen als solche wahrgenommen wird, gilt vor Gott als Sünde. Das ist nämlich das ganze Problem mit dem Menschen: Sie wissen nicht, dass sie sündigen.
Das ist der eine Ansatz zu erklären, warum Spicken eine Sünde ist.
Spicken ist gesellschaftlich nicht angesehen
Der nächste Punkt trifft vor allem auf Christen zu. Christen sollen sich, sofern sie sich nicht gegen Gott stellen, als gute Mitglieder der Gesellschaft erweisen. Durch ihr gutes Verhalten sollen sie aus der Masse heraus stechen und damit Gott ehren und andere Nicht-Christen auf den richtigen Gott aufmerksam machen.
Insofern ist das Spicken an sich ein Verstoß dagegen. Es wird zwar oft und gerne als “Kavaliersdelikt” bezeichnet, aber es wird auf jeden Fall nicht als gutes Verhalten angesehen. Daher sollte ein Christ nicht spicken.
Bei diesem Prinzip ist es die Frage, ob es sich wirklich um eine Sünde handelt oder “nur” eine Anweisung von Gott ist, die nicht wirklich angerechnet wird. Da wir aber keine wirkliche Ahnung haben, wie sich welches Verhalten bei Gott auswirkt und wie er es wertet, sollten wir auch diese Anweisung einhalten.
Mal davon ab: Bereits eine Sünde, egal wie “groß” oder “klein”, lässt uns Menschen in das ewige Feuer der Hölle gehen – daher ist es wichtig, dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist. Dieser Satz war eine sehr kurze Version des Evangeliums, aber lasst uns den nächsten Punkt betrachten.
Spicken ist gegen das Gesetz!
Jetzt kommt eine eindeutigere Angelegenheit, die beweist, dass Spicken eine Sünde ist. Es ist zwar nicht das Spicken per se, dass Sünde ist, aber es wird eine Anweisung der Bibel verletzt: Römer 13.
Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, ist sie von Gott angeordnet. Darum: Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Anordnung; die ihr aber widerstreben, werden ihr Urteil empfangen.
https://www.bibleserver.com/LUT/R%C3%B6mer13
Natürlich gibt es kein Gesetz, dass direkt besagt, dass Spicken verboten ist. Es gibt ein Gesetz, dass eine Verordnung die Macht gibt, dass man sich daran halten soll.
Wer also dagegen verstößt, verstößt gegen “die Obrigkeit.”. Die einzige Ausnahme dafür ist entsprechend die Verleumdung von Gott – Wer hier eine (ernsthafte) Möglichkeit kennt, der darf sich ja mal melden…
Übrigens: Der Römerbrief ist essenziell für den christlichen Glauben. Wer mehr über Römer 13 Wissen will, kann ich ja mal das passende Buch von Timothy Keller angucken. (Zum SCM Shop)
Fazit: Ist Spicken eine Sünde?
Spicken ist Gesellschaftlich nicht angesehen, spricht gegen das Gesetz und verleumdet Gott nicht: Ziemlich sicher ist Spicken eine Sünde und bedarf, dass Gott dieses Tat vergibt.
Was tun, wenn man gespickt hat?
Wenn man gespickt hat, dann hat man gesündigt. Aber keine Angst: Das bedeutet noch nicht dringend die Hölle! Vermutlich hast du in deinem Leben bereits mehr als einmal gesündigt und macht es mit Spicken ein bisschen (Sehr) schlimmer.
Wenn du nun ein schlechtes Gewissen hast: Höre auf den Heiligen Geist und folge, was er sagt? Sollst du es dem Lehrer sagen? Hast du das Gefühl du musst irgendwas Gutes machen? Dann mache es.
Dies gilt natürlich vor allem, wenn du Christ bist und den Heiligen Geist bereits hast, anderen Falls solltest du mit Gott ins Reine gehen. Eine der ersten Schritte dafür ist das Lebensübergabegebet.