Bei manchen Fragen fragt man sich, wie die Frage draufkommen. Eine Frage ist z.B. ist Ironie Sünde? Die Antwort ist unterm Strich dann doch etwas komplexer als man meinen mag.
Ist Ironie Sünde? Es kommt darauf an, ob mit der Ironie versucht wird eine Wahrheit zu verdecken oder nicht. Wenn der andere erkennt, dass es sich um Ironie handelt, und die Kommunikation sonst klar ist zwischen den Partnern, dürfte keine Sünde vorliegen. Wenn die Sünde aber “missbraucht wird” kann eine Sünde vorliegen.
Ironie in der Bibel
In der Bibel wird die Ironie nicht behandelt. Zu keinem Zeitpunkt sieht man einen Handelnden, der in ironische Töne abschweift. Alle gesagten Sätze sind ernst gemeint oder eine Lüge. (Die Lüge wird natürlich nur in schlechten Beispielen verwendet) Was wir aber in der Bibel sehr oft sehen sind die Grundlagen von Kommunikation: Diese sollte ehrlich und ohne Lügen sein. Außerdem sollen Menschen sich lieber positives Sachen sagen (segnen) und nett zueinander sein.
Dies kann mit der Ironie durchaus geschehen. Eine Ironie oder eine ironische Aussage muss nicht zwingend dazu führen, dass die Aussage eine Person unwahr oder negativ wird (und somit zur Sünde). Es ist stets entscheidend, was der Kontext der Aussage ist und wie die Personen zueinander stehen.
Ironie und die Unwahrheit (Lüge)
Die Ironie oder der Benutzer der Ironie kann sehr schnell die Ironie aber benutzen, um damit auch nur aus Versehen zu sündigen. Denn oft wird die Ironie verwendet um eine Unwahrheit oder eine unangenehme Situation zu überdecken. Außerdem kann diese, wie bereits erwähnt, zur Misskommunikation führen und damit eine klare Botschaft den anderen gegenüber hinderlich machen.
Als Beispiel betrachten wir mal folgendes Szenario: Ein Kind wirft aus Versehen (oder nicht aus Versehen) einen Teller vom Tisch auf den Boden. Die Mutter guckt genervt und sagt: “Das hast du aber toll gemacht”.
Sieht man nun die Aussage der Mutter, und zwar ohne den Kontext, so kann man davon ausgehen, dass jemand verstehen kann, dass das Runterwerfen vom Teller eine gute Tat ist. Ein Kind, das nicht besonders gut erkennen kann, was Ironie ist und was nicht, kann auf die Idee kommen, dass Teller runterwerfen etwas Tolles ist.
Nun lässt es sich natürlich furchtbar gut streiten, ob die Mutter in diese Situation lügt oder nicht. Auf jeden Fall steht eines fest: Es ist schwierig für bestimmte Menschen zu erkennen, ob in dieser Situation Aussage der Mutter so gemeint ist, wie sie da steht. Daher ist keine klare Kommunikation der beiden Partner gegeben.
Wenn wir jetzt diesen kleinen Ausflug in die Psychologie und in das Kommunikationstraining an der Stelle abkürzen, bleiben wir bei der großen Frage: Ist die Aussage der Mutter als Lüge zu werten oder nicht? Die Antwort ist offen und liegt bei Gott.
Denn eins ist ja relativ klar: Eine Lüge ist auf jeden Fall eine Sünde.
Egal ob sie aus guter Absicht oder aus schlechter Absicht oder aus Ironie oder aus Spaß gesagt wird. Unter Menschen wird dieser Unterschied nicht so stark gemacht und unterschiedlich gewertet, aber Gott gibt in seiner Bibel kein Hinweis darauf, dass es bei ihm genauso ist. Daher sollten wir im besten fallen eher davon ausgehen, dass eine klare Kommunikation einfach und besser für den Menschen ist.
Das Gegenüber ist entscheidend
Nun ist es auch schwer zu sagen, dass sämtliche Kommunikation immer gerade hinaus sein sollte. Dann wären wir schon fast im Bereich der Inselbegabung und ich denke nicht, dass Gott an dieser Stelle das von jedem einzelnen verlangt. Denn immerhin möchte er auch dass wir glücklich sind und ein bisschen leichteres Leben führen können und uns so verhalten, dass wir in der Gesellschaft nicht negativ auffallen. Aus eigener Erfahrung kann ich leider sagen, dass direkte Kommunikation nicht immer gut ankommt.
Daher ist es entscheidend, mit wem man eigentlich redet. Kann man sichergehen, dass die andere Person die Ironie versteht oder ist es einfach eine Umgebung und, in der man einfach ausgelassen ist und ständig zum Spaß aufgeregt ist (natürlich nicht zum Kosten anderer), so ist es wahrscheinlich, dass die eine oder andere Aussage durchaus ironisch gemeint ist. Wenn es aber eine Situation gibt, in der Zweideutigkeit möglich ist (z.B. bei der Kommunikation mit Whatsapp oder ähnlichem) sollte man noch vorsichtiger sein, wann man wie Ironie benutzt. Es könnte falsch rüberkommen.
Dann möchte man vielleicht nicht den anderen verletzen, aber wenn die Nachricht falsche rüberkommt, so kann das Gebot der Nächstenliebe verletzt worden sein.
Und noch mal möchte ich betonen: Das ist kein Grund immer nur rein fachlich und ironisch irgendwas zu schreiben und nicht zum Spaß zu meinen! Das Gegenüber ist entscheidend ha!
Komme ich wegen Ironie weg von Gott?
Gott gab uns die Sprache und die Fähigkeit zu sprechen – so auch die Fähigkeit ironische Aussagen zu tätigen. Da wir annehmen können, dass Ironie nicht per se Sünde ist, wird es keinen Grund geben, warum Gott jemanden für die Benutzung abstraft.
Dennoch: Wie die Sprache an sich ist die Ironie ein Werkzeug der Kommunikation. Daher sollte dies immer mit bedacht eingesetzt werden – am Ende ist Jesus für jeden Christen gestorben;- auch für die Sünden, die mit Ironie begangen werden könnten.
Solange das eigene Gewissen und das Herz rein ist, dürfte hier keine Gefahr bestehen den Kontakt zu Gott zu verlieren.
Zusammenfassung
Ironie ist dann eine Sünde, wenn eine Ironie in der Kommunikation nicht angebracht wäre und eine Fehlkommunikation hervor hervorrufen kann. Damit aber ist die Ironie an sich keine Sünde, sondern und das Ergebnis davon. Das Ergebnis kann z.B. sein: der Verstoß gegen die Nächstenliebe oder das Erzählen einer Lüge.