Dieser Artikel ist eine umfangreiche Kritik an der verbreiteten Bibel “Hoffnung für Alle”. Ich möchte aufzeigen, dass diese Version der Bibel, gerade für Anfänger, eine gute Möglichkeit ist jemand Gottes Wort näher zu bringen.
Jeder, der die Hoffnung für Alle liest, sollte wissen, dass es sich um eine Übersetzung handelt, die sich einige Freiheiten in der Übersetzung (bzw. *Übertragung) nimmt. Dennoch bringt es die Grundbotschaft Jesus im Kern richtig herüber und lässt kaum einen Spielraum irgendwas in bestimmte Verse “falsch” zu interpretieren.
Grundlage der Kritik
Die obige Aussage wird manche Christen die Haare ausreißen lassen, während sie “Blasphemie” oder “Häresie” schreien. Solche Christen finden es wichtig, dass die Bibel möglichst Wortgenau an die Menschen gebracht werden muss, da Gott bestimmte Wörter (durch den Heiligen Geist) eingegeben hast.
Gegen diese Einstellung ist Prinzipiell nicht einzuwenden – aber: Wer sich als Anfänger an eine Elberfelder oder eine Schlachter setzt, wird sehr oft verzweifeln. Ich persönlich habe mich bei der ersten Lesung durch das neue Testament in der Luther2017 gequält. Da habe ich nur jeden dritten Satz überhaupt verstanden, prüfelte mich aber durch.
Dann las ich eine Übersetzung (NeÜ), die auf angeblich bessere Lesbarkeit ausgerichtet ist und ich verstand mehr. Aber die vielen Fremdwörter darin machten das Lesen nur noch schwerer.
Die Hoffnung für Alle verzichtet dagegen auf diese Fremdwörter (ja, sogar auf das Wort “Sünde”!) und ersetzt diese durch heute besser verständliche Wörter. Natürlich ist “Er ist für unsere Fehler gestorben” nicht dasselbe wie “Er ist für unsere Sünden gestorben. Wer da keinen Unterschied sieht, sollte sich die Definitionen der einzelnen Wörter genauer angucken.
Die Frage ist eigentlich: Kann jemand, der die Hoffnung für Alle liest, die Grundlagen und Wichtigkeit von Gott, Jesus, Beten, Himmel, Hölle und Erlösung verstehen. Dies ist der Kern dieser Kritik,
Bringt die Hoffnung für alle die Gute Nachricht herüber?
Ich kann die Frage nach “der Guten Nachricht” nicht mit einem klaren Ja oder Nein beantworten. Bei einigen beginnt die gute Nachricht bei Adam und Eva und bei anderen ist sie schlicht “Jesus liebt dich. Ich habe zu den Einstellungen eine persönliche Einstellung, die aber in dieser Kritik an der Bibelübersetzung nicht die große Rolle spielen soll.
Daher möchte ich die einzelnen Komponenten und Themen aufgreifen und einige Worte dazu schreiben, damit jeder für sich sein eigenes Bild im Detail machen kann. Doch wer eine Zusammenfassung in dieser Frage benötigt, der habe hier eine Zusammenfassung:
Die Hoffnung für Alle erklärt die Wichtigkeit von Jesus, die Grundlagen für die benötigten Änderungen im Menschen und unterschlägt keine “seltsamen” Passagen.
Die Rolle von Jesus
Die Hoffnung für Alle unterschlägt keine Taten und Aussagen von Jesus. Natürlich kann es passieren, dass einige Aussagen von Jesus nicht so radikal erscheinen, wie sie vor 2000 Jahren wirkten. Dies versteht man meist allerdings auch erst nach etwas Bibelstudium. Der Fokus hier liegt klar auf “was bedeutet das für heute”, statt “was bedeutete das damals”, um dann selbständig die Schlüsse für heute zu ziehen.
Dies geschieht zum Beispiel dadurch, dass aus “Pharisäer” “Gelehrte” gemacht werden. Es ist klar eine Änderung des Originaltextes zum besseren Verständnis. Ich persönlich finde das okay, wenn der Leser das weiß und die Worte, die er liest, eher als Prinzipien nimmt, statt einer wörtlichen Anweisung.
Ansonsten wird die Rolle von Jesus für einen Heutigen Christ absolut klar. Es wird zwar das Wort “Sünde” vermieden, aber es wird im großen und ganzen klar war Jesus ist und warum er sterben musste. Natürlich steht nicht in der Hoffnung für Alle, wie auch in allen anderen Übersetzungen, nicht direkt, dass Jesus Gott ist. Da bleibt die Hoffnung für Alle den Original-Quellen treu.
Die Sünde in der Hoffnung für Alle
Ich sagte es schon öfter: Das Wort “Sünde” fällt in der Hoffnung für Alle praktisch nicht. Es wird immer umschrieben als “Fehler” oder ähnlichem. Das ist eine sehr schwierige Änderung, die mich selber spaltet.
Ich persönlich denke, dass es wichtig ist zu verstehen wie tief der Begriff “Sünde” geht. Es ist nämlich mehr als “persönlicher Fehler”. Es ist ein Verbrechen gegen Gott und nicht nur ein “Ups… Ich habe was falsch gemacht”. Die Ausmaße für die Ewigkeit können gravierend sein, wenn der Unterschied nicht klar ist und der einzelne Mensch sich sagt “Mhm… das kleine Fehler kann ja nicht soooo schlimm sein”.
Das bereits ein eher harmloser Fehler durchaus kritisch sein kann, haben wir am Beispiel “Spicken” mal untersucht.
Hier muss dem Leser klar sein: Das, was er liest, ist eine überarbeitete Version der Bibel, die als Verständnishilfe oder als erster Einstieg genutzt werden kann – aber nicht als direktes Wort Gottes.
Hoffnung für Alle, Israel und das Alte Testament
Die Hoffnung für Alle gibt es komplett und als reine “Neue Testament”-Version. Die Übersetzung im alten Testament ist genauso “gebügelt”, wie der Text im Neuen Testament.
Dennoch gibt es die eine starke Kontroverse, wie “das Volk Israel” im alten Testament bezeichnet wird. Es wird oft direkt “Juden” oder “Israel” genannt, während andere Übersetzungen “Abstammungen von Abraham” verwenden. Dies ist eine starke Stelle für Missverständnisse geben.
Dazu werden an einigen Stellen einfügen hinzugefügt, damit bestimmte Bibelabschnitte ohne Kontext der drumherum liegenden besser gelesen werden können.
Ich denke aber, wenn der Leser weiß: Es handelt sich hierbei um eine vereinfachte Version zum besseren Verständnis und Lesung, die auf spezifische Wörter verzichtet und “moderne” Begriffe verwendet, dann ist es okay. Ich weiß: Ich wiederhole mich.
Warum ist es okay, dass die HfA sich Freiheiten in der Übersetzung nimmt?
Ich schreibe hier, als Verfechter des genauen Wortes, und sage: Es ist okay, dass sich die HfA Freiheiten nimmt. Doch warum komme ich auf diese Kontroverse Meinung.
Auf der einen Seite, wie bereits beschrieben, erhöht es die Lesbarkeit des Textes. Wer die Hoffnung für Alle liest, der versteht diese sofort und muss sich nicht mit seltsamen Satzkombinationen oder Fremdwörtern klären.
Auf der anderen Seite nimmt die Hoffnung für alle bereits einige Interpretationen voraus. Ich denke, das ist ein gutes Ding! Ich habe schon so oft erlebt, dass in bestimmte Bibelverse etwas reininterpretiert wird, dass a) nicht da steht und b) so sicher nicht gemeint ist.
Als Beispiel nehme ich Apostelgeschichte 15:29. Diese Stelle (unter anderem) wird dazu verwendet, um die Bluttransfusion abzulehnen.
In der Hoffnung für Alle wird absolut klar, dass es sich um Nahrung mit Blut handelt. In z.B. der Elberfelder ist es – ohne, dass man den Hintergrund des alten Testamentes genauer kennt – nicht ganz klar auf was es anspielt und dadurch gibt es einen höheren Spielraum.
Was die eigene Interpretation von bestimmten Versen angeht, bin ich immer sehr vorsichtig. Meine Faustregel: Die Bibel wurde seit 2000 Jahren intensiv studiert und jeder Vers mehrfach umgedreht… wenn ausgerechnet jemand ohne Bibelkenntnisse etwas daraus liest, was sich klar von allen Lehrmeinungen abhebt;- der dürfte falsch liegen. (Ja, zwischendurch kam Luther…. ich erkenne die Ironie)
Diese “Fehl”-Interpretation entfällt bei der Hoffnung für Alle – ich persönlich sehe also den größten Kritikpunkt der Hoffnung für Alle als einen Vorteil beim Studium von Gottes Wort.
Zusammenfassung der Kritik
Die Hoffnung für Alle kann in der Regel gut gelesen werden, hilft bei dem besseren Verständnis von Gottes Wort und ist ein guter Einstieg. Jeder Leser sollte aber wissen, dass diese Version eine überarbeitete Version ist und zum tiefen Studium eine genauere Übersetzung besser ist.
Die Grundbotschaft dieser Übersetzung geht nicht verloren und jeder Leser wird schnell verstehen worum es bei Gott und Jesus geht;- auf dieser Grundlage kann dann aufgebaut werden. Außerdem kann die HfA helfen komplizierte Verse besser zu verstehen.