Religionen scheinen ja immer wieder feste Regeln zu haben und irgendwie sind viele Menschen der Meinung eine bestimmte Gebetshaltung gehöre dazu. Dies scheint im Christentum kaum anders. Doch gucken wir uns doch mal die Thematik “Gebetshaltungen im Christentum” an. Die Gebetshaltungen im Christentum sind nämlich so vielfältig wie jeder Gläubige.
Im Grunde ist es ganz einfach: Wie bei so vielen Dingen mit Jesus gibt es im Christentum nicht “die” korrekte Gebetshaltung. Die Art (also die innere Haltung) beim Beten allerdings ist Gott viel wichtiger, als eine bestimmte körperliche Gebetshaltung einzuhalten.
Woher stammt der Gedanke an bestimmte Gebetshaltungen?
Woher stammt die Vorstellung, eine bestimmte Gebetshaltung haben zu müssen? An dieser Stelle muss ich raten und verweise da auf Bilder im Fernsehen oder bestehende Traditionen.
Im Islam zu Beispiel gibt es feste Gebetsformen, die im Detail vorgegeben ist. Beginnend von der Gebetsrichtung, über den Knickwinkel, den Inhalt des Gebets und so weiter. Ähnlich gilt auch für unsere jüdischen Freunde: Sie binden sich bestimmte Gebete auf die Stirn und um den Arm, um sich dann in einer Nick-Bewegung bestimmten Texten des alten Testaments zu widmen.
Jesus sind solche Traditionen egal, wenn das Herz nicht dabei ist!
Korrekte Gebetshaltungen bei Jesus
Jesus lehrt uns sehr direkt, wie Gott angebetet werden sollte: Still in einem Kämmerlein! Ziel dabei ist es, nicht einfach nur so zu tun, als würde man beten – sondern “schlicht” wirklich beten. Denn nur sobald niemand zusieht ist eine ehrliche Kommunikation zwischen dir und Gott möglich.
Der Kern des Christentums ist ja nicht die strikte Einhaltung von irgendwelchen Regeln, sondern es geht um eine persönliche Beziehung zu Jesus bzw. Gott. Dadurch gibt es nicht “die” Gebetshaltung.
Die korrekte Gebetshaltung im Christentum ist die, die deine persönliche Verbindung oder aktuelle Dringlichkeit der Nachricht betont.
Wenn du wütend bist, schreie Gott an. Wenn du traurig bist, zeige Gott deine Trauer. Wenn du ihm den Stinkefinger zeigen willst – dann mache genau das! Wenn du Glücklich bist, dann Danke Gott. Wenn es dir danach ist Gott ein Lied zu singen… du verstehst das Konzept.
Und das wichtigste: Wenn du Reue verspürst, gehe mit einer reuigen Geste vor Gott. Verstelle dich dabei aber nicht.
Tipps für die Erlernung ehrlicher Gebetshaltungen
Gerade in Gebetsumgebungen, in der die Hände gefaltet und die Augen geschlossen werden, kann es schwierig sein ungehemmt zu beten. Meine Empfehlung ist hier: Probiere doch mal das Gegenteil aus! Lasse die Augen beim Beten auf, halte deine Hände in die Höhe und stehe, wenn du mit Gott redest.
Ja, dass fühlt sich Anfangs sehr seltsam an. Du wirst dich vermutlich dran gewöhnen “müssen” nicht so zu beten wie andere Menschen.
Auf der anderen Seite kann der folgende Gedanke dir vielleicht helfen: Wenn du mit deinen Freunden redest, sprichst du immer auf die selbe Weise mit ihnen? Wenn du einen schlechten Tag hast, wirst du eine andere Körperhaltung haben, als wenn du dich gerade neu verliebt hast.
Verstelle diese Haltung nicht – zumindest nicht vor Gott. Er weiß sowieso, wie du dich fühlst. Sei so ehrlich zu ihm und zeige es ihm, wenn du mit ihm redest.
Gebetshaltungen in der Bibel
Vielleicht hast du jetzt Angst dich vor Gott zum Affen zu machen. Auf der einen Seite ist das gut (das zeugt von Achtung vor Gott) auf der anderen Seite kennt Gott einige Gebetshaltungen bereits aus der Bibel..
Abraham (1. Mose 18,22) und Hanna (1. Sam 1,26) zum Beispiel standen direkt vor Gott, während Salomo (1. Könige 8,54) und Daniel (Daniel 6,10) vor Gott knieten. Aaron (4. Mose 16,22) und Jesus tat (Matthäus 26,39) legten sich direkt auf ihre Nase.
Paulus soll seine Hände Richtung Himmel gehoben haben; der Zöllner in Lukas 18,13 dagegen war in Bewegung (und Reue) im Gebet.
Klassische Gebetshaltungen bei Christen
Ich hoffe es ist dir jetzt klar, um was es in einem christlichen Gebet wirklich geht: die ehrliche Beziehung zu Gott. Trotzdem haben sich einige Haltungen eingeschlichen, die irgendwie jeder macht. Vielleicht ist es einfach nur eine menschliche Sache:
- Hände falten: Treue und Vertrauen zu Gott
- gesenkter Kopf: Zeichen der Verehrung und Unterwerfung
- Sitzen: Bereitschaft Gottes Wort aufzunehmen
- Niederknien: Unterwerfung
- Stehen: Aufmerksamkeit
- geschlossene Augen: Konzentration und Ausblendung der Umgebung
- geöffnete Hände: Annahme des Wortes Gottes und willkommen des Heiligen Geistes
- Hinlegen: Absolute Unterwerfung unter Gott
Zusammenfassung “Gebetshaltungen im Christentum”
Gott gibt keine feste Gebetshaltung vor. Gott möchte ein ehrliches Gebet, welche Form du dafür auswählst, ist dabei egal. Du musst nicht in eine bestimmte Richtung beten oder bestimmte Teile der Bibel wiederholen – zeige und sage Gott wie du dich fühlst;- dann hast du die korrekte Gebetshaltung.
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