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Unmoralisch oder Brillant: Dürfen Christen Aktien kaufen?

Die Christen und Aktien – ein spannender Unterbereich der Thematik “Christen und Geld”. In diesem Artikel aber möchte ich gar nicht so sehr auf die Bedeutung von Geld und dem christlichen Leben eingehen;- vielmehr möchte ich ganz speziell die folgende Fragestellung aus christlicher Sicht betrachten: Dürfen Christen Aktien kaufen?

Die Kontroverse: Aktien und Geld bei Christen

Die Bibel sagt ganz klar “Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon” (Matthäus 6,24; Lukas 16,13) An dieser stelle ist Mammon das Geld. Auf gut deutsch: Lasst am besten das Geld weg, dann lebt ihr sicher mit Gott. Am besten wir führen alle ein ärmliches Leben und freuen uns darauf mit unserem Herrn Gott nach unserem Tod zusammen zu sein.

So oder so ähnlich sehen das viele katholische Mönche und ich kann deren Logik durchaus verstehen.

Auf der anderen Seite aber nutzen wir das Geld auf dieser Erde auch für was gutes. Wir können damit deutlich leichter den Armen Menschen helfen. Wir können Dinge damit kaufen und verschenken, wir können als Christ mit unserem Vermögen ein Zeichen setzen, in dem wir z.B. an Greenpeace oder das rote Kreuz spenden.

In vielen Gemeinden ist die Abgabe von dem 10. gang und gebe – und die Landeskirche zieht automatisch Kirchensteuer ein und scheint dabei nicht mal mit der Wimper zu zucken… also scheint Geld doch jetzt nicht so böse?

Erstmal ist Geld nur ein Mittel zum Zweck. Es ist wie ein Messer: Damit kann man Brot schmieren (für sich und andere) oder eine Omi abstechen. Es ist erstmal nicht böse. Es gibt zwar gute Anzeichen, dass das Geld vom Teufel stammt (deswegen warnt Jesus vermutlich davor), aber wir nehmen erstmal an, es sei eine menschliche Erfindung, die wir nutzen können.

Außerdem gibt es viele Sprüche von Salomo über Geld, Jesus hielt eine kurze Predigt über das Geld (Das dem Kaiser gehört) und die Apostel fanden die Existenz von Geld natürlich (und verwalteten in den Gemeinden die Kassen). Um abzukürzen: Die Bibel rät nicht komplett von Geld ab, sondern ermahnt zum richtigen Umgang.

In eine ähnliche Kerbe fallen dann auch entsprechend die Aktien – sie sind eine logische Konsequenz von Geld. Mit ihnen kann man etwas teilen, was eigentlich kaum teilbar ist: Die Mitbestimmung an bestimmten Geschäften. Wie sonst könnte man man ein Geschäft mit 0,2 % besitzen? Vermutlich gar nicht.

Sind Aktien generell unchristlich?

Aktien können als eine Art Gut gesehen werden, indem das Geld investiert wird. Beispielsweise ähnlich einer Banane. Nur das hier keine Banane gekauft wird, sondern ein Stück von einem Unternehmen. Dieses “Stück” ist es, was eine Aktie so besonders macht.

Immerhin kauft man eher selten ein Stückchen Apfel, sondern den ganzen. Man kauft auch eher selten ein Stück von einer Kuh und lässt diese dann leben. Bei einer Aktie kauft man ein Stück eines Unternehmens – und dann?

Entweder man hat genug Geld investiert und kann bei diesem Unternehmen mitbestimmen. In diesem Fall ist es ja ganz klar, dass man selbst das Unternehmen einen christlichen Anstrich geben kann: Wenn man selbst an der Führung ist, kann man die Führung christlich gestalten.

In den allermeisten Fällen von dem Kauf einer Aktie ist man dabei aber Recht weit entfernt: Oftmals werden nur Bruchstücke des Unternehmens erworben, die einem ein Stimmgewicht verleihen, dass im Gesamtkontext egal ist – oder hast du schon mal versucht ganz Volkswagen oder Bayer zu kaufen? Nur die reichsten Menschen wären dazu in der Lage.

Der Fall, in dem du als Mensch keinen direkten christlichen Einfluss auf das Unternehmen geben kannst, ist der Normalfall.

Ob dies christlich oder unchristlich ist, sei mal dahingestellt – eins steht fest: Du gibst jemandem mit deinem Geld (in dem du die Aktien dieser Person kaufst) deine Stimme für dich bestimmte Dinge zu machen. Daher sollte vorher geprüft werden, in was das Geld investiert wird. Das kann so etwas wie “den Regenwald retten” oder “eine Abgasprüfung fälschen” sein.

Daher ist, aus meiner Sicht, die Aktie an sich ein Vehikel, ein Tool, um die Welt christlicher zu machen; ob es dazu eingesetzt werden wird oder kann, ist etwas anderes. Eine Aktie an sich wird damit nicht christlich oder unchristlich.

Welche Aktien darf ein Christ moralisch gesehen kaufen?

Welche Art von Aktien ein Christ kaufen darf oder lieber die Finger lassen sollte, ist natürlich jedem selbst überlassen. Jeder muss sich selbst mit seinem Gewissen auseinander setzen, welche Firma er mit seinem Geld unterstützen möchte oder welche nicht. Am besten findet sich die Antwort in einem Gebet. Gott wird jemanden schon sagen, wem er sein Geld am besten geben sollte.

Ich hätte diese Frage gar nicht erst eröffnet, wenn meine Antwort wäre: Frage halt Gott. Ich möchte dir einige Tipps auf den Weg geben, um christlich entscheiden zu können, ob eine Aktie gekauft oder verkauft werden sollte.

Zu aller erst sollte nicht der finanzielle Gewinn im Vordergrund stehen. Gott hat Versprochen jeden, der ihn liebt, zu versorgen. Daher sollte nicht der finanzielle Anreiz im Vordergrund stehen. Eine passende Stelle der Bibel dazu wäre Matthäus 6,25-34; aber es gibt noch weitere, die sich auf die Versorgung Gottes beziehen.

Daher sollten Aktien von Firmen erworben werden, die versuchen sich an Christliche Werte zu halten – besser sogar: Die Welt in christlicher Hinsicht verbessern. Ob du dabei humanitäre Hilfe vor der Erdrettung einordnest, bleibt deinem Geschmack überlassen.

Frage dich beim Erwerb von Aktien: Kann ich dieser Firma trauen, was sie sagen oder gab es einen Vorfall, der mich daran zweifeln lässt? Arbeitet die Firma für den Menschen oder für das Geld? Wie behandelt das Unternehmen seine Mitarbeiter? Wenn es ein global-operierendes Unternehmen ist: Wie behandelt es Menschen in anderen Ländern? Hat sich das Unternehmen mal positiv über das Christentum oder Jesus geäußert? Verbessert das Produkt, dass das Unternehmen produziert, die Welt oder ist es nur ein Störfaktor? Zerstört das Unternehmen bewusst oder Unbewusst die Umwelt?

Natürlich sind bei der finalen Entscheidung nicht alle Fragen gleich wichtig und nicht jedes Unternehmen strebt die Rettung der Welt an, manche wollen nur gute und faire Klamotten produzieren, andere bauen Autos.

Denke über die Aktien nach, die du kaufst. Mit jedem Kauf unterstützt du bestimmte Taten. Wenn du Bauchschmerzen hast bei einer Aktie, aber das finanzielle Stimmen würde: Kaufe die Aktie nicht.

Sollte jeder Christ Aktien besitzen?

Aktien sind eine Möglichkeit sein persönliches Geld für etwas gutes einzusetzen – sollte daher jeder Christ Aktien besitzen. Klare Antwort: Nein. Aktien können hoch spekulative Investitionen sein und man sollte als Mensch und als Christ nur investieren, wenn man das Geld übrig hat und am besten weiß, was man tut.

Nicht jeder Mensch wird von Gott entsprechendem Geld beschenkt, dass dieser investieren kann. Solche Menschen können auf andere Weise Gott viel besser danken, als mit christliche-geprägten Aktienkäufen.

Sind Zinsen im Christentum erlaubt?

Die Thematik, ob Zinsen im Christentum erlaubt sind, oder nicht ist – wie so oft- eine sehr persönliche Frage. Im Judentum existiert ein absolutes Zinsverbot. Ob dieses Verbot sich auch ins Christentum “gerettet” hat, liegt an der Person, die man fragt. Einige sehen das Gebot aufgeweicht.

Was das ganze mit Aktien zu tun hat, fragst du dich sicher. Nun. Je nach Auffassung könnte man sagen, dass der Gewinn nach dem Verkauf der Aktion einem Zins gleich kommt – mit dem Unterschied, dass die Chance auf auf Verlust oder Gewinn höher ist. Daher könnte man diesen Gewinn oder Verlust als eine Art Zinsen sehen, die die eigentlich Wortbedeutung des Zinses umgeht;- quasi das geschriebene Gesetz umgehen, in dem man anders Gewinne einfährt, als vom Gesetzgeber bedacht.

Diese Ansicht halt ich für durchaus legitim. Wer Zinsen als Christ ablehnt, sollte auch mindestens sehr vorsichtig mit Aktien sein – denn beides ist ja in seiner Nische eine Risikogeldanlage.

Zusammenfassung

Wer Geld vorne rein als das Werkzeug des Teufels ansieht, für den sollte der Kauf von Aktien nicht in Frage kommen. Für Christen, die Geld als eine Art Werkzeug sehen, sage ich: Wenn euch Gott mit Geld und Interesse an dem Thema ausgestattet hat, handelt nach eurem Gewissen. Aktien als Absicherung für die Zukunft zu verwenden sieht die Bibel eher kritisch, da Gott unser Versorger sein möchte.

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